Mittwoch, 22. Oktober 2003
aus: Irrgarten der Liebe
eisfee, 12:31h
(Paris, 22. Oktober 1900.)
Ich fuhr ins fremde, weite Land; es war
Ein Fliehn vor mir, vor dir, vor allem, was
Mich täglich quält und treibt und freudlos macht.
Ich wollte frei sein und Zuschauer sein,
Die Hände auf dem Rücken fremd das Fremde sehn.
Und sieh, ich sehe nur zurück und, ach!
In mich hinein und quäle mich noch mehr
Und bin unruhiger, als je ich war.
Die bunte Welt umrauscht den Sinnenden,
Der immer nur den Nebelzügen folgt,
Die innen unaufhörlich hin und her,
Trübselge Schatten, ziehn, wie im Gebirg
Die grauen Wolken wandern. Wehe mir!
In meinem Auge ist nicht mehr das Bild
Der reichen Welt. Dem Maulwurf ward ich gleich,
Der nur die engen Gänge sieht, die er durchwühlt.
Otto Julius Bierbaum
(1865-1910)
Ich fuhr ins fremde, weite Land; es war
Ein Fliehn vor mir, vor dir, vor allem, was
Mich täglich quält und treibt und freudlos macht.
Ich wollte frei sein und Zuschauer sein,
Die Hände auf dem Rücken fremd das Fremde sehn.
Und sieh, ich sehe nur zurück und, ach!
In mich hinein und quäle mich noch mehr
Und bin unruhiger, als je ich war.
Die bunte Welt umrauscht den Sinnenden,
Der immer nur den Nebelzügen folgt,
Die innen unaufhörlich hin und her,
Trübselge Schatten, ziehn, wie im Gebirg
Die grauen Wolken wandern. Wehe mir!
In meinem Auge ist nicht mehr das Bild
Der reichen Welt. Dem Maulwurf ward ich gleich,
Der nur die engen Gänge sieht, die er durchwühlt.
Otto Julius Bierbaum
(1865-1910)
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Montag, 6. Oktober 2003
Du nahmst mir die Augen aus dem Kopf
eisfee, 13:29h
Die blauen Fenster des Sommers stehen um dich
Und ein unerschütterlicher Himmel dahinter.
Du teilst Freude aus, wie nur die schwerwiegende Sonne Freude austeilt.
Meine Tage fielen in das bedeutungslose Gras,
Aber als du und ich uns zusammenlegten,
Banden wir die Zeit zu einem Knoten, den keiner zerhaut.
Du nahmst mir die Augen aus dem Kopf
Und hast mir dafür tiefe Feuer eingesetzt;
Um meine Stirn scharen sich die Gedanken wie festliche Freunde.
Max Dauthendey
(1867-1918)
Und ein unerschütterlicher Himmel dahinter.
Du teilst Freude aus, wie nur die schwerwiegende Sonne Freude austeilt.
Meine Tage fielen in das bedeutungslose Gras,
Aber als du und ich uns zusammenlegten,
Banden wir die Zeit zu einem Knoten, den keiner zerhaut.
Du nahmst mir die Augen aus dem Kopf
Und hast mir dafür tiefe Feuer eingesetzt;
Um meine Stirn scharen sich die Gedanken wie festliche Freunde.
Max Dauthendey
(1867-1918)
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